Teil 7
Richtung Nordmeerküste
und Insel Senja
Freitag, der 31. Mai 2024
Der Abschied aus Tromsø. Wieder einmal viel zu schnell und ohne der Stadt selbst den nötigen Respekt zu zollen, sind wir gegen 18.00 Uhr abermals unterwegs. Die Fahrt geht dabei erst einmal über die beeindruckende Tromsøybrua. Sie überspannt den Tromsøysund in magenkribbelnder Höhe. Schließlich müssen auch die größten Kreuzfahrtriesen unter ihr durchpassen. Zwar kommt sie nicht mit den Ausmaßen der Öresundbrücke mit, aber in Momenten von Brückenüberfahrten solcher Dimension, geht uns immer wieder der Schnatterzapfen.
Anstatt in diesem Moment die Aussichten zu genießen, ruht der Blick eher starr 100 Meter voraus, um auf keinen Fall von der Fahrspur abzukommen.
Der eigentliche Hauptteil der Stadt liegt auf der Insel Hamna. So auch der Hafen mit seinen Kreuzfahrt- und Hurtigrutenschiffen. Die Nordspitze der Insel ähnelt tatsächlich der Form der Eismeerkathedrale. Tromsø ist das Verwaltungszentrum der Region. Mit den umliegenden Vororten hat die Stadt fast 69.000 Einwohner. Sie ist außerdem die nördlichste Stadt der Welt mit mehr als 20.000 Einwohnern. Größere Städte nördlich des Polarkreises sind lediglich Murmansk und Norilsk.
Tromsø ist außerdem Universitätsstadt und Sitz des Polarinstitutes. Was hätte es hier alles noch zu sehen und zu erleben gegeben?
Was sagt uns das.
Das müssen wir nachholen.
Also dann weiter im Text. Zur Abwechslung mal nicht mehr auf der E6. Fylkesvei 862 heißt unsere neue Straße. Damit wir nicht aus der Übung kommen, gibt es vor der Ausfahrt von Tromsø gleich noch eine Brücke, die Sandnessundbrua. Danach fahren wir lange entlang verschiedener Fjorde. Es ist so eine Art Inselhopping, was wir hier am Ende des Tages noch machen. Der Weg führt über die Insel Kvaløya. Hier zweigt die Straße zur kleinen Insel Sommarøy ab. Der Name klingt verlockend und nach Sommerurlaub. In Wirklichkeit bietet die kleine Siedlung zwar einige touristische Aktivitäten, wie Walbeobachtungen an. Ein Muss ist Sommerøy allerdings offensichtlich nicht. Wir landen schließlich am Fährhafen von Brensholmen und setzten so spät, es ist fast 22.00 Uhr, noch über nach Botnhamn auf der Insel Senja. Was uns geritten hat, den Tag so lang werden zu lassen, wissen wir heute auch nicht mehr. Manches stellt sich auf dieser Reise aber nachträglich als eine Art Fügung heraus.
Die wenigen, regulären Stellplätze in Botnhamn sind so gefüllt, dass es uns nicht dorthin zieht.
Vielmehr entdecken wir ein wildes Plätzchen etwa 500 Meter weiter. Dort, unmittelbar am Stønnesbotn, sind wir zwar auch nicht ganz allein, aber für die Nacht ist es erstmal ok. Endlich begegnen wir Gleichgesinnten, denn da steht auch ein schicker MAN, und dazu noch aus Thüringen, der nicht von Geburt an ein Reisemobil war. Die Insassen scheinen allerdings schon zu schlafen. Das Wetter ist nordisch. Eigentlich wollten wir hier nur übernachten, doch der Abend entwickelt sich anders. Je später es wird, umso mehr reißt der Himmel über dem Meer auf. Tiefliegende Wolken ziehen unterhalb der gegenüberliegenden Bergspitzen entlang.
Anstatt, dass es dunkler wird, wird es heller.
Die Sonne lugt immer öfter über die zerklüftete Küstenlinie und beleuchtet alles in einem unbeschreiblichen Licht.
Kurz vor Null Uhr steht sie immer noch deutlich über dem Horizont. Die Berge hinter uns gleichen einem Gemälde. Unsere werbewirksam aufgestellte Bordfunkuhr und unsere beiden Sundowner leuchten im Gegenlicht. Wir haben 14,3 Grad. Dieser Schnappschuss ist so schnell nicht nachstellbar.
Das war er also, der Mai 2024. Erlebnisdichte 110%. Wir freuen uns auf das, was noch kommt. Schließlich haben wir ab sofort Juni.
Die Nacht vom 31. Mai zum 1. Juni 2024
Und wieder mal so eine Nacht, die eigentlich keine Nacht ist. Je später der Abend, desto spektakulärer die Bilder der Natur. Einfach unbeschreiblich, was sich da vor unseren Augen abspielt. Ans Schlafen gehen ist eigentlich nicht zu denken. Und wenn es dann aber Ein oder Zwei Uhr ist, sollte man sich doch endlich eine Mütze Schlaf gönnen. Der nächste Tag bringt ja wieder neue Spektakel. Da wünschen wir uns ausgeschlafen und fit zu sein. Aber eigentlich möchte man in eine Decke eingepackt, die ganze Nacht draußen verbringen, um zu genießen, was in unseren Breiten nicht zu erleben ist.
Samstag, der 1. Juni 2024
Unser Frühstück ist, wie immer, ein schöner Tagesauftakt. Samstag, Sonntag und am Mittwoch gibt es für uns beide jeweils ein gekochtes Ei. Somit wird aus diesen drei Tagen ohnehin schon ein Feiertag. Leider sind die "selbstgelegten" Bio-Landeier, die uns unser Nachbar Rudi mit auf die Reise gegeben hat, schon seit einiger Zeit aufgebraucht.
Wir mussten nachkaufen. Eier von glücklichen, norwegischen Hühnern! Die dürften auch nicht ganz so schlecht sein. Ein besonderer Luxus an Bord ist unser Dampfgarer. So ein Teil benutzen und lieben wir zu Hause seit ettlichen Jahren.
Im Wohnmobil so etwas zu haben, ist doppelt toll. Nicht immer und überall sind hier im hohen Norden backfrische Brötchen zu bekommen. Meist sind es welche aus Großbäckereien. Nachts gebacken- Frühs schonwieder altbacken. Unser Dampfgarer macht, dass die Brötchen wie frisch gebacken auf den Frühstückstisch kommen. Und das, egal wo wir die Nacht verbracht haben und egal ob der nächste Bäcker 150 Kilometer entfernt ist. Dazu, zumindest bei mir, dick Butter und herrliche Blaubeermarmelade. Was will der Mensch mehr?
Nach dem so genossenen Frühstück, wird erstmal vor die "Haustür" geguckt. Was geht ab?
Hey, das klingt doch wie in Thüringen. Der Mann vom MAN stattet uns einen Besuch ab. Thüringen lässt grüßen. Schnell merken wir, dass wir auf derselben Wellenlänge sind. Selbstausbauer eben. Die mit der kleinen Bastelmeise. Andreas ist mit seiner Frau Sandra und zwei Fellnasen unterwegs. Die beiden Vierbeiner verstanden sich sofort mit unserem Odin. Fast schon in Weiterfahrt begriffen, kommen wir noch in den Genuss einer kleine Roomtour im MAN. Großartig was die beiden da gebastelt haben. Naja, Andreas ist ja auch Fachmann. Er hat zu Hause eine Kfz-Werkstatt. Sandra ist Personalchefin bei "Die Thüringer", dem Thüringer Fleisch- und Wurstwaren-Hersteller schlechthin. Da mag zwar der gemeine Vegetarier entsetzt aufschreien, wir, im Speziellen ich, esse aber liebend gerne mal das, was die Ernährungsdoks als "was ganz Schlimmes" auf ihrer Liste haben. Fleisch!
Da ist schließlich Vitamin B12 drinne. Das soll fröhlich machen. Und wer lange fröhlich ist, der lebt auch lange. Logisch. Ich habe noch nie einen gesehen, der nicht mehr lebt und trotzdem noch fröhlich ist.
Obwohl es nur eine kurze Begegnung war ,verfolgen wir uns seit diesem Tag über WhatsApp. Wenn die Chemie nunmal stimmt, dann spürt man das meist sofort. Wir brauchen nicht lange, um festzustellen, dass Sandra und Andreas regelrechte Freistehprofis sind. Sie finden einfach überall ein tolles Plätzchen. Ihr Fahrzeug, ein MAN G90, hat dazu auch eine ideale Größe. Kurzer Radstand, hervorragende Bodenfreiheit und, was sehr wichtig ist, nicht zu schwer.
An den kommenden Tagen verfolgen wir auch in etwa die gleiche Reiserichtung.
Entlang des Fylkesvei 862, der hier Mefjordveien heißt, kommen wir aus dem Staunen nicht heraus.
Wir begegnen Sandstränden an denen eigentlich nur noch die Palmen fehlen, um mit der Karibik gleichzuziehen. Am Ersfjordstrand begeistert uns glasklares, türkisblau schimmerndes Wasser. Der Strand besteht aus feinkörnigen, weißen Sand. Beides lockt den Mutigen, hier spontan ein Bad zu nehmen. Die berühmte Probe mit dem großen Zeh, reißt uns aber schnell wieder aus dem Karibiktraum heraus. Leider keine 28 Grad Badewassertemperatur. Wenn es gut geht eher so Richtung 12-14 Grad, optimistisch geschätzt.
Also verschieben wir das Badeevent ein weiteres Mal.
Eigentlich sind wir auf dem Weg zu den spektakulären Teufelszähnen, einer Bergkette, die an Schroffheit nicht zu übertreffen ist. Bis wir aber dort sind, jagen sich die Wow-Effekte. Hierbei punkten nicht nur die landschaftlichen Highlights. An den schönsten Aussichtspunkten hat die norwegische Fremdenverkehrsgesellschaft Parkplätze anlegen lassen, die sich kaum beschreiben lassen. Da gibt es zum Beispiel eine Toilette komplett in Goldoptik. Innen mit Wickelraum und allen Schikanen und immer in der gewohnten absoluten Sauberkeit. Mit leichtem Kopfschütteln vor lauter positiven Erstaunen fahren wir schließlich weiter.
Es geht unentwegt an der Küstenlinie entlang. Wir sind zwar schon auf einer Insel, jetzt geht es aber auf eine der nordöstlichsten Spitzen von Senja. Würde die Straße hier unbedeutende 1.000 km weiter in die gefahrene Richtung führen, würden wir in Grönlands Mitte landen. Stattdessen macht die Straße nun aber einen kleinen Bogen und wenige Meter weiter erreichen wir den Tungeneset. Ein zwar kleiner aber wiederum feiner Park- und Aussichtsplatz, der nicht mehr als 20 WoMo´s fasst. Recht spektakulär wurde von hier ein Holzsteg in die steinerne Natur der Küste eingefügt, der nach etwa 200 Metern am steinigen Ufer endet. Von hier aus gibt er den Blick hinüber zur Bergkette der Teufelszähne frei. Trotz des unbeschreiblichen Spots herrscht hier nirgends Gedränge oder Hektik. Noch dazu kommt, dass kurz bevor wir hier eintreffen der Himmel aufreißt und sich einmal mehr von seiner schönsten, blauen Seite zeigt.
Ob es auch eine alpine Herausforderung gibt, diese Bergspitzen zu besteigen? Sicher nicht für uns. Wir bleiben lieber bei unserem Hausberg, dem "Großen" Hörselberg. Mit 484,2 Metern Höhe. Von unserer heimatlichen Haustür aus sind ganze 200 Höhenmeter zu überwinden, um dann von dort aus einen schönen Blick übers Thüringer Land und hinüber zum Inselsberg zu haben. Dieser ist mit seinen 916,5 Meter Höhe schon fast ein Mount Everest für Arme.
Im dem Moment, an dem ich einige Wochen nach unserer Reise, dieses Reisetagebuch aufschreibe, fällt mir einmal mehr auf, dass wir uns an kaum einem der faszinierenden Orte wirklich Zeit genommen haben. Im Nachhinein betrachtet waren wir in Gedanken immer schon wieder "on Tour". Andererseit sahen wir auch kaum Touristen, die es anders als wir machten. Im Nachhinein hätte die Tasse Kaffee oder der kleine Snack im Angesicht der schönen Aussichten die Hektik herausgenommen und der Seele sicher gut getan. Stattdessen ist es wohl der Hunger nach immer Bildern und immer neuen Eindrücken, der uns und andere Reisende immer weiter treibt. Die meisten Menschen haben ja auch allen Grund, sich schnell wieder auf die Socken zu machen. Schließlich müssen sie in der kurzen Zeit, die sie als Urlaub zur Verfügung haben, viele Kilometer fahren. Wir hätten diesen Druck nicht gehabt und kamen trotzdem nicht wirklich zu der Ruhe. Wir hätten uns mehr Zeit nehmen sollen, um die schönen Aussichten zu genießen. Um es mit den Worten von Astrid Lindgreen zu sagen: "Und dann muss man ja auch noch Zeit haben, einfach da zu sitzen und vor sich hin zu schauen." Anfangs war geplant, diesen Spruch irgendwo auf unserem Trollexpress zu verewigen. Vielleicht wäre das gut gewesen. Einfach um solche simplen Weisheiten buchstäblich nicht aus den Augen zu verlieren. Leider hatten wir vor unserer Abreise , ratet mal,.....nicht mehr die Zeit, den klugen Satz an unserem schwergewichtigen Gefährten anzubringen.
Ob es uns in unserem Leben noch ein zweites Mal gelingt eine Reise dieser Art und Dauer zu machen, wissen wir nicht. Ob wir es dann anders, besser hinkriegen?
Wir können es uns vornehmen.
Wir sagen den Teufelszähnen auf Wiedersehen und nehmen die nächsten Kilometer unter die Räder.
Völlig ungeplant entdecken wir Hinweisschilder mit der Aufschrift "Senjatrollet".
Was liegt also näher, als mit dem Trollexpress im Stammland der Trolle dieses Ziel aufzusuchen.
Ein großzügiger Parkplatz vor dem Gelände des "Spezialmuseums", wie der Ort im Internet bezeichnet wird, erwartet uns. Keine Parkplatznot. Außer uns steht ein einziges Fahrzeug darauf. Ein Besucher kommt gerade aus dem Park und teilt uns ernüchtert mit, dass offenbar geschlossen ist. Wir gehen trotzdem hinein und treffen keine Menschenseele. An allen Wegen lauern spartanisch, meist aus viel Epoxidharz gebastelte Trolle auf uns. Im Endeffekt schien es ein ehemals privat betriebener Park gewesen zu sein, in dem es bis vor einiger Zeit eine riesigene Trollfigur gab. Seine Größe war anhand einiger alter Bilder nur noch zu vermuten. Leider wurde er durch ein Feuer komplett vernichtet. Am Verlust dieser Atraktion war in der Folge offenbar der ganze Park zu Grunde gegangen. Das Gelände stand zum Verkauf. Mutig wäre der, der hier einen Neubeginn hätte wagen wollen.
Zu diesem Zweck allerdings einen freizügigen Geldgeber ins Boot zu bekommen, scheint mir aussichtslos.
Das Haus im Zentrum des Parks war einzigartig schön, toll gelegen und liebevoll dekoriert, der Park selbst muss jedoch einem Enthusiasten entsprungen sein.
Unser Weg führt uns weiter entlang der F86 bis zum Fähranleger in Gryllefjord im äußersten Westen der Insel Senja. Ein mehr als verschlafenes Örtchen am Ende der Welt. Belebt wird es fast ausschließlich durch den Verkehr von und zur Fähre hinüber nach Andenes. Mehrmals täglich warten hier mehr oder weniger viele Fahrzeuge auf ihrem Weg zu den Vesterålen, dem nördlichsten Zugang zu den Lofoten.
Auch ein paar recht schicke Anglerunterkünfte zieren den kleinen Fährhafen.
Ich frage mich allerdings still und heimlich, was hier wohl im Winter passiert, wenn kaum noch jemand durchkommt und der Ort für viele Stunden des Tages im Dunkel der Polarnacht verschwindet.
Es wird fast 19.00 Uhr bis die für heute letzte Fähre ihr Maul zum Verschlucken weniger Wohnmobile öffnet. Wir Fahren an Bord.
Sicher, wir haben mitbekommen, dass Hunde in der bordeigenen Gastronomie nicht erlaubt sind. Auf Deck ist es jedoch zu kalt, um sich während der, nicht ganz so kurzen Überfahrt nach Andenes dort aufzuhalten.
Wir setzten uns mit Odin deshalb völlig alleine und weitab anderer Passagiere auf eine nicht gerade bequeme Holzbank in einem abgelegenen Gang und verhalten uns mucksmäuschenstill. Bis, ja bis der Kapitän mit zweien seiner Crew uns entdeckt. Wir werden daraufhin regelrecht zusammengeschissen, anders kann ich es nicht nennen. Man verbannt uns samt Odin in einen völlig fensterlosen Treppengang, in den man sprichwörtlich gesagt, keinen Hund einsperren würde. Dort finden wir außer zwei abgewrackter Sitzgelegenheiten, zwei Käfige vor. Der Aufgang, besser eigentlich Abgang, führt offenbar direkt zum Maschinenraum und ist derart mit Dieselgestank gefüllt, dass uns schlecht wird. Hier hätten wir Odin in eine von zwei verdreckten "Behausungen" einsperren sollen, um der Fährgesellschaft in "Gastraum", zwei Etagen höher, zeitgleich beste Umsätze zu bescheren. Ok, wir haben gegen die offenbar harte Regel des Hundeverbotes verstoßen. Die Art und Weise, wie jedoch mit uns umgegangen wurde, war das Letzte, was ich in dem sonst von uns so gelobten Land Norwegen je erlebt habe.
Nach überstandener Überfahrt blieb uns auf Grund dieses Vorfalles nur noch der Schwur: "Wir werden in Norwegen nie wieder eine Fähre betreten, auch wenn wir dafür 300 km Umweg in Kauf nehmen müssten. Egal ob mit oder ohne Hund!" Einfach nur aus Rache für das überhebliche Auftreten des Kapitäns in vorderster Front.
Was uns noch blieb, war, die uns nachreisende Thüringer MAN-Besatzung, die gleich zwei Hunde bei sich hatten, vor diesem Vogel, genannt Fährenkapitän zu warnen. Wir lernten später, dass es besser ist, den Hund im Wohnmobil zu lassen, wo er sich zu Hause fühlt und die Zeit der Überfahrt in jedem Fall besser übersteht als in einem nach Diesel stinkenden und völlig verdreckten Verließ.
Ich möchte hierbei durchaus nicht alle Fährkapitäne in Norwegen über einen Kamm scheren. Wir hatten bis hierher schon mehrere Überfahrten ohne jedes Hundeproblem hinter uns. Von einer solchen Behandlung waren wir jedoch komplett überrumpelt. So mit Passagieren umzugehen, ist eines Kapitäns komplett unwürdig. Solche Leute gehören in den Maschinenraum, Kubelwelle nachölen.
Das Schild, welches an Bord darauf hinweist, dass Haustiere in der Schiffs-Lounges nicht erlaubt sind, wählt, wie wir es in Norwegen gewöhnt sind, sogar einen sehr zurückhaltenden, ja entschuldigenden Text:
Mögliche Allergien, wie in der Anweisung beschrieben, sind durchaus ein nachvollziehbarer Grund für das Haustierverbot.
Das kenne ich aus eigener Erfahrung, denn ich bin eigentlich selbst Hunde- und Katzenhaarallergiker.
Entscheidend ist aber, egal worum es geht, die Art und Weise wie ein losgelassener Kapitän damit umgeht und was er daraus macht.
UM ES VORWEGZUNEHMEN: Ich habe mich einige Tage später wieder beruhigt. Die Unkompliziertheit und die Freundlichkeit der vielen anderen Fährleute haben mich wieder versöhnt. Unsere dringende Empfehlung allerdings, was die Akzeptanz von Hunden an dieser Stelle des öffentlichen Lebens angeht, wäre, die Bedingungen der Unterbringung an Bord ernsthaft zu überdenken.
Der Passagier steht im Mittelpunkt. Das ist sicher richtig. Ein mitreisendes Tier aber vernünftig zu befördern, dürfte unter dem Gesichtspunkt des Tierschutzes und nicht zuletzt auch aus Respekt vor dessen Besitzer kein Widerspruch sein. Es kann sonst auch passieren, dass sich ein Tourist mit Haustier nach einer solch negativen Erfahrung, trotz aller positiven Erlebnisse, in Zukunft für eine anderes Reiseland entscheidet.
Ich kann mir nicht denken, dass das gewollt wäre.